Zum ersten Mal in Nürnberg auf dem Messegelände.
KARL SCHERZER - Blechbläserwerkstatt
Altendettelsau 6a
91580 Petersaurach
Instrument:
Quart-Posaune KARL SCHERZER „open flow“
Wir freuen uns weitere Erfolge unserer Innungsbetriebe beim renommierten Deutschen Musikinstrumentenbau melden zu dürfen. Aus der Hochburg des Deutschen Klarinettenbaus Neustadt Aisch wurde die Dietz für die A Klarinette ausgezeichnet. Auch die fränkischen Posaunenbauer haben alleine von den ersten fünf Plätzen 4 belegt! Der Gewinner aus dem Jahr 2021 ist die FA Karl Scherzer aus Petersaurauch. Die Innung gratuliert den Preisträgern !
Weiterhin können wir mit Freude mitteilen, das Bundesinnung für Musikinstrumentenbau seit 2020 Ihre Geschäftsführung in die Wiege des Deutschen Instrumenbaus nach Nürnberg verlegt hat. Hier werden seit dem 12 Jahrhundert Instrumente entworfen, gebaut und natürlich auch gespielt. Mit Beginn der Geschäftsführung in der Kreishandwerkerschaft Nürnberg wurden bei uns mit der Bundesinnungfachbereichen die Meisterprüfungsverordnungen für Holz- und Metallblasinstrumentenmacherhandwerk (teilweise aus 1935) überarbeitet und sind inzwischen in Kraft getreten. Wir freuen uns gemeinsam die Zukunft unseres schönen Handwerks zu Weiterzuentwickeln.
Liebe Besucherin,
lieber Besucher,
Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Homepage der Innung für Musikinstrumentenbau Nordbayern. Unsere Betriebe stehen für handwerklichen Sachverstand, Erfahrung und Leidenschaft und damit auch für Zuverlässigkeit und Qualität.
Wir sind Partner der Musiker, ob alt oder jung, Profi oder Amateur. Unsere Mitgliedsbetriebe schaffen durch individuelle Anpassungen an Instrumente klangliche und ergonomische Verbesserungen.
Wir erforschen und verändern die Musikinstrumente, um uns immer näher an die Perfektion eines Musikinstruments heranzutasten. Diese Entwickelung geht bereits über Jahrhunderte. Heute halten neue Materialen und Fertigungsmethoden in unser Handwerk Einzug. So schauen wir mit Freude und Zuversicht in die Zukunft des immer noch wunderschönen handwerklich geprägten Berufs.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Stöbern durch unseren Internetauftritt und hoffen, Sie finden bald den Weg in eine hochwertige Innungswerkstatt für Musikinstrumente.
Ihre Innung für Musikinstrumentenbau Nordbayern
Für den Vorstand
Christoph Endres (Obermeister)
Trompete, Tuba, Horn: Pro Jahr entstehen rund 50 Blechblasinstrumente in der Werkstatt der Nürnberger Humboldtstraße. Meister Christoph Endres muss sich dabei gegen die Konkurrenz aus den USA und Japan behaupten.
Auch in diesem Jahr lud die Kreishandwerkerschaft Nürnberg Stadt und Land Gäste aus Politik und Wirtschaft zu einer Informationsrundfahrt ein. Drei Handwerksbetriebe aus der Region wurden besucht: ARDES Modellbau, Max Strohmer Gitarren- und Geigenbau sowie die Schweißerei Konrad Michel. Neben Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas nutzten auch Elsa Koller-Knedlik, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Nürnberg, und Ulrich Ziegenthaler vom Amt für Berufliche Schulen die Gelegenheit, sich über die aktuelle Situation des Handwerks in Nürnberg zu informieren. Die Teilnehmer erhielten Einblicke in nicht ganz alltägliche Berufsbilder und nahmen interessante Impressionen mit.
Die Rundfahrt findet bereits seit 2000 im Zwei-Jahres-Rhythmus statt. „Es ist uns ein Anliegen, Austauschmöglichkeiten über traditionelle Berufe zu bieten und den Blick für die Belange des Handwerks zu schärfen“, sagte Kreishandwerksmeister Achim Hanisch. „Die Betriebe in der Region brauchen engagierten, gebildeten Nachwuchs.“
Die erste Anlaufstelle auf der diesjährigen Rundfahrt war Alexander Grämer. In seinem Betrieb ARDES Modellbau werden zu Papier gebrachte Ideen in die Dreidimensionalität übertragen. Auf 600 Quadratmetern arbeitet er mit sechs angestellten Modellbauern und zwei Auszubildenden an Prototypen, Designmodellen oder Kleinserien. Ob Lippenstift, Joghurtbecher oder Computertomograph – vom Vorentwurf aus Schaum bis zum Prototypen aus Holz, Metall oder Kunststoff fertigt das Team um den Anschauungsmodellbaumeister die individuellen Stücke.
Leidenschaft und Hingabe bei der Ausübung eines Berufs wurde den Gästen auch bei ihrer nächsten Station vor Augen geführt. Gitarrenbaumeister Max Strohmer führt den Familienbetrieb Strohmer Gitarrenund Geigenbau bereits in dritter Generation. Strohmer zeigte anhand verschiedener Instrumente, welche Kniffe es benötigt, um einen guten Klang hervorzubringen, und machte deutlich, wie viel Arbeitszeit in die Herstellung fließt. Für eine vorgestellte Gitarre aus Eibenholz wurden etwa 100 Stunden Handarbeit angesetzt.
Auch in der Schweißerei Konrad Michel GmbH blickt man auf eine lange Tradition zurück. Bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts übt die Familie das Schmiede-Handwerk aus.
In bewährter Handwerkstradition, aber mit modernsten Methoden, widmen sich Michel und sein Team Aufträgen aus verschiedensten Branchen – von der Automobilindustrie bis hin zum Kraftwerksbau. Erfreulich in einer stark von Männern dominierten Branche: Neben Cornelia Michel, Betriebswirtin und Tochter des Schweißermeisters, die den Betrieb im Jahr 2002 übernommen hat, sind mittlerweile auch drei Frauen in der Werkstatt tätig – unter anderem eine Auszubildende, die vor allem beim Schweißen großes Talent beweist.
Viel Liebe zum Detail und rund 100 Arbeitsstunden steckt Max Strohmer in eine Gitarre. Das beeindruckte auch Nürnbergs Wirtschaftsreferenten Dr. Michael Fraas, Elsa Koller-Knedlik, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit in Nürnberg, Ulrich Ziegenthaler vom Amt für Berufliche Schulen, und Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly.
Foto: KONTEXT public relations
Bayern Traditionell Anders - Instrumentenbauer Christoph Endres
Die wenigsten Menschen wissen, was Börteln ist – noch viel weniger beherrschen es. Einer der wenigen ist Christoph Endres. Die Meisterwerkstatt des Metallblasinstrumentenmachers, „Blech in Nürnberg“, steht in der Nürnberger Südstadt. Genauer: Im Galgenhofviertel in der Nähe der Altstadt. Der gebürtige Nürnberger baut hier Blechblasinstrumente traditionell per Hand.
Dirceu Braz, Per Ivarsson, Tobias Heimann, die Weimarer Staatsphilharmonie oder das Bayreuther Festspielorchester – sie alle spielen mit den Mundstücken von Bruno Tilz, einem der letzten Mundstückmacher mit Halbdrehautomaten in Deutschland. Oben am Berg, versteckt in einer Wohngegend in Neustadt a. d. Aisch, liegt die Werkstatt, in der sich weltweit die Großen der Bühne die Klinke in die Hand geben. Einzelne Künstler und ganze Orchester – für diese finden samstags Gruppentermine statt – schwören auf die Kunstwerke von Bruno Tilz, die bei Bedarf auch individuell angepasst werden, und bitten unisono: „Sie dürfen nicht aufhören.“ Dabei hätte man durchaus Verständnis, wenn sich der Meister demnächst aus dem Geschäft zurückziehen würde.
Denn am 3. August 2015 feierte er seinen 85. Geburtstag und denkt doch noch lange nicht ans berufliche Kürzertreten. Zwar ist Tochter Sonja Denny mittlerweile Inhaberin des Geschäfts und der Kopf des Betriebs, während die Enkelin Yvonne Denny eher in die handwerklich versierten Fußstapfen des Großvaters tritt, aber seine Passion möchte der rüstige Nicht-Rentner trotzdem nicht aufgeben. „Jetzt mache ich eben mit zwei Händen, was ich früher mit links machte“, beschreibt er lachend die Tücken des Alters.
„Heute weiß ich, der Beruf wurde mir in die Wiege gelegt. Dabei wollte ich eigentlich gar nicht Mundstückbauer werden, sondern Autoschlosser“, erzählt er anlässlich einer kleinen Feierrunde, zu der Obermeister Christoph Endres, Innung für Musikinstrumentenbau Nordbayern, zum 65-jährigen Berufsjubiläum eingeladen hatte. Doch die Vertreibung aus dem Sudetenland machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Familie verschlug es nach Neustadt a. d. Aisch, wo der junge Trompetenspieler, der schon als Bub in der Schlosserei des Nachbarn an seinem Mundstück herumgebohrt hatte, 1950 seinen späteren Lehrmeister Josef Hablowetz beim Unternehmer-Dämmerschoppen im Gasthaus „Bayerischer Hof“, der inoffiziellen Lehrstellenbörse von Neustadt a. d. Aisch, kennenlernte. „Bub, du gfällst mir, magst net amal vorbeikommen und mitarbeiten“, sagte der. Bruno Tilz wollte und startete gleich darauf eine Lehre im Betrieb. Nachdem er seine Gesellenprüfung mit Bestnoten abgeschlossen hatte, blieb er dem Unternehmen treu – zwanzig Jahre lang. Doch dann wollte er selbst etwas aufbauen, neues versuchen, experimentieren und die Mundstückfertigung vorantreiben. Das hieß: Entweder das Unternehmen Hablowetz, das er seit dem Tod des Lehrmeisters 1967 ohnehin fast alleine führte, zu übernehmen oder ein eigenes zu gründen.
Um frei in seinen Entscheidungen zu sein, machte er sich schließlich – gegen die Widerstände seiner ehemaligen Arbeitgeber – 1970 selbstständig. Die Anfangszeit war hart. Tag und Nacht arbeiteten er und seine Frau Emmi, suchten Lieferanten und warben um Kunden. „Damals machte ich noch alles mit der Hand, auch das Drehen“, beschreibt er die ersten Jahre. Große Erleichterung war es daher, als er 1972 seine erste Maschine kaufen konnte. „Dann ging es richtig los“, erzählt er begeistert. Auf Genauigkeit legte er aber trotzdem noch größten Wert, daher gibt es auch bis heute nur Halbdrehautomaten, aber keine CNC-Maschinen in seinem Betrieb.
Genauigkeit lässt der Mundstückbauer auch bei der Beratung seiner Kunden walten: „Schon beim Begrüßen betrachte ich die Lippen und die Zahnstellung. Wenn die Musiker ihr Instrument dann ansetzen, weiß ich oft schon ziemlich sicher, wo die Probleme liegen und welches Mundstück ich anbieten kann“, sagt Tilz. Auch das Gehör spielt dabei eine wichtige Rolle: Wie kommt der Ton heraus? Muss sich der Blechbläser verspannen, zu viel Druck ausüben? Zum Beispiel: Hat ein Trompeter eine große Unterlippe und das Mundstück im Kessel nicht genügend Platz, schwingt die Oberlippe nicht. Dadurch fließt die Luft nicht exakt in die Bohrung. Der Musiker verspannt am Hals oder an den Backen. „Wenn etwas nicht passt, ist das, als würden Sie mit zu kleinen Schuhen eine Bergwanderung unternehmen. Am nächsten Tag werden Sie Muskelkater haben“, erklärt die Enkelin, die bei Beratungen häufig dabei ist, um vom Opa zu lernen.
Die Feinheiten findet Tilz im Gespräch heraus: Was sucht der Künstler – einen spritzigen oder getragenen Ton, spielt er in der Big Band oder im klassischen Orchester? Individuell werden die Mundstücke dann angepasst. Dafür stehen rund 1.600 Sorten zur Verfügung, vom Waldhorn bis zur Kaisertuba. Bis zu eineinhalb Jahre tüftelt er an neuen Mundstücken herum. Hat ein Blechbläser den Weg nach Neustadt gefunden, folgt meistens der Rest des Orchesters, denn das Ergebnis überzeugt auch klanglich. „Es ist oft eine große Erleichterung, wenn ein Blechbläser, der trotz aller Übung seine Probleme nicht überwinden kann, diese durch ein neues Mundstück einfach beseitigt“, weiß der Experte.
Und dessen Wissen ist gefragt: „Es gibt nicht mehr viele, die die Erfahrung mitbringen, die Herr Tilz sich in 65 Jahren erworben hat“, lobt Christoph Endres, zumal es den Beruf heute gar nicht mehr gibt. Er wurde mit anderen im „Instrumentenbauer“ zusammen gefasst. Bei Bruno Tilz geht es aber nicht nur um Fachwissen. Er muss auch mit Menschen umgehen können. „Einige genieren sich und möchten nicht vorspielen“, beschreibt der Mundstückbauer. Dann macht er ein paar Witze oder verteilt Komplimente und schon ist die Stimmung aufgelockert. Zehn Mann sind aktuell in Werkstatt und Büro beschäftigt, die Kundschaft ist international. Wie er zu seinem Erfolg gekommen ist? So, wie er seine Mundstücke baut, verrät der 85-Jährige: „Man muss geduldig kleine Schritte gehen und dabei immer lächeln.“